Ihr kennt das bestimmt – vielleicht nicht vom Backen, aber vielleich von anderen Situationen. Man malt sich etwas aus, checkt alle Fakten ab und wenn es dann soweit ist, kommt es anders als man denkt. Manche Menschen sagen Leben dazu!
Um Weihnachten 2014 herum hatten wir schon mal eine Haselnuss-Knappheit. Wenn man dem Internet glauben darf, lag es an schlechten Ernten in der Türkei? Das Warum ist vorrangig nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass ich damals schon einige Rezepte für die Weihnachtsbäckerei verworfen habe.
Seitdem sind einige Jahre ins Land gezogen und ehrlich gesagt, ich hatte das schon wieder vergessen. Bis ich diese Woche „Haselnüsse gemahlen“ auf meinem Einkaufzettel hatte. Grund war der vorangegangene Kauf von Rhabarber und dem Plan, diesen in einem Haselnuss-Baiser zu backen.
März bis Juli hat der Rhabarber Saison und ich mag diesen säuerlichen Geschmack. Auch als Kompott – und ich bin auch ziemlich unempfindlich, was die Fasern angeht. Und wenn man liest „hilft beim Detoxing“ oder „ist ein Schlankmacher“, dann doch erst recht. Und als kleine Klugscheisser-Zugabe hier noch zwei Dinge, die man Haselnüssen nachsagt: „sorgen für starke Knochen“ und „stärken Nerven und Gehirn“. Also – je mehr ich von dem Kuchen esse, umso schöner wird meine Haut, ich nehme ab, komme morgens wieder leichtfüßig aus dem Bett und die Arbeit kann mich mal……..naja – oder so ähnlich halt. Ich schweife mal wieder ab.
Zurück zu den Haselnüssen – die gab es in dem Moment nämlich nicht gemahlen, nur gehackte und ganze. Zuerst stand ich ratlos vor dem Regal. Welche Alternative hätte ich – woanders einkaufen (nö – im Ernst – dazu hatte ich dann so garkeine Lust) – gemahlene Mandeln als Ersatz (auch nö – ich wollten den Haselnussgeschmack haben – unbedingt). Genommen habe ich dann die gehackten, da ich ja Küchenmaschinen habe, die machen da gemahlene Haselnüsse draus.
Doch die Wahl fiel auf eine Küchenmaschine, die aus den gehackten Haselnüssen eher eine etwas gröbere Paste gemacht hat. Im ersten Moment habe ich geflucht und wollte dann doch tatsächlich nochmal los, in einem anderen Geschäft mein Glück versuchen (jetzt, wo ich wieder Daheim war), um gemahlene Haselnüsse zu ergattern. Im zweiten Moment habe ich etwas Mehl dazu um etwas Feuchtigkeit aufzunehmen und habe weiter „gemahlen“. Wurde aber auch nicht besser – und im dritten Moment dann habe ich mir gesagt – es kommt ja hauptsächlich auf den Geschmack an. Hört sich aber auch wie eine Ausrede an, oder? Das Ergebnis des Mahlversuches ist auf jeden Fall eine etwas feuchte, mit ein paar groben Haselnussstücken versetzte „Fast“-Paste. Verkrümeln ging noch, um sie auf den Mürbeteig-Boden zu verteilen.
Jedenfalls habe ich beschlossen, dass ich mit dem mir zur Verfügung stehenden Material arbeiten muss und kann und werde.
Das Ergebnis ist ein feuchter, haselnusslastiger Rhabarberkuchen. Da ich ihn im Ofen abkühlen lies, erfordert es mal wieder etwas Geduld am Ende, dass man ihn nicht vorzeitig anschneidet. Ihr könnt ja für euch etwas mit den Temperaturen experimentieren – für mich hat sich die Art (nach 30 Minuten reduzieren) jedoch bewährt.
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Nachbacken. Bis Juli (ca.) habt ihr ja noch Zeit.
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