Seitdem ich mein Standard-Biskuit-Rezept abgewandelt habe und ein Teil des Mehls durch gemahlene Haselnüsse ersetzt habe, bin ich total begeistert. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich nicht nur noch diesen Kuchenboden backe.
Wenn ich zurück denke, hatte ich immer großen Respekt vor der Herstellung eines Biskuit-Bodens. Ich war eigentlich immer eher der Rührkuchen-Typ. Alle Zutaten schön aufgestellt und eine nach der anderen in eine große Schüssel geben und gut mixen – fertig.
Diese Phase endete jedoch spätestens in dem Moment, in dem ich mit dem Probebacken meiner ersten Hochzeitstorte begonnen habe. Während der Recherchezeit fiel mir dann ja mein Standard-Rezept in den Schoß und das behalte ich auch weiterhin bei. Kurz und gut – der Respekt vor der Biskuit-Masse ist verflogen und so hatte ich auch keine Bedenken bei der Abwandlung.
Das Gute an der ganzen Sache ist für mich immer, wenn ich in allen Bereichen sicher bin was die Herstellung angeht, dann darf auch einmal experimentiert werden bzw. mal etwas Neues ausprobiert werden.
Und weil ich noch nie eine Torte im Ombre-Look gemacht habe, fand ich, dass das ein guter Zeitpunkt für so eine Torte wäre.
Hinter dieser Torte steckt auch dieses Mal wieder ein Anlass.
Die Einladung kam ganz pragmatisch telefonisch und mein lieber Schatz meinte nur: „Du, nächsten Sonntag hat meine Tante Geburtstag, sie hat uns eingeladen, wir sollen vorbeikommen, kommst du auch mit?“. Das hörte sich erst einmal nach einem ganz normalen Sonntag mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen an. Also essen und nix tun – genau mein Ding. Doch wie sich herausstellen sollte war es nicht irgendein Geburtstag – sondern ein 70er. Allerdings wollte sie tatsächlich nicht groß feiern. Dass ich einen Kuchen (oder etwas Süßes) mitbringen sollte war klar – aber zu einem 70er wollte ich keines meiner Standard-Rezepte machen.
Am Vortag habe ich die Torte hergestellt inklusive Biskuit und Füllung und über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen. Den Ombre-Look gab es dann am Morgen des Geburtstages. Das hat gerade einmal 30 Minuten gedauert – und das obwohl ich ungeübt bin.
Dieses Mal habe ich mich auch dazu entschieden als Boden einen dünnen Mürbeteig herzustellen. Das gibt dem Ganzen zusätzlich eine gewisse Stabilität. Und es kommt noch eine knusprige Komponente in die Torte.
Das Ergebnis hat sich optisch sehen lassen können und die liebe Tante (inklusive Gäste) war auch total begeistert.
Und ja – ich konnte nicht widerstehen. Als ich die Erdbeeren auf dem Wochenmarkt gesehen habe war es passiert. Letzte Woche konnte ich noch widerstehen – aber dieses Mal nicht. Es ist offensichtlich, dass wir dieses Jahr vier bis sechs Wochen früher dran sind als normal.
Hier geht es dann weiter zum Rezept:
Zutaten:
Für den Mürbeteigboden:
70 gr. Mehl
30 gr. Butter (kalt)
30 gr. Zucker
1 TL Vanillepulver
1/2 Ei (verquirlt – die andere Hälfte kommt dann zu der Biskuit-Masse)
Für den Haselnussbiskuit:
4 Eier (getrennt) – und das restliche Ei vom Mürbeteig
130 gr. Zucker
70 gr. Mehl
70 gr. Haselnüsse (gemahlen)
2 TL Backpulver
Für die Füllung:
350 gr. Frischkäse
250 gr. Quark
150 gr. Zucker
6 Blatt Gelatine
Ich hatte noch Mangopulver in meiner kleinen Vorratsecke – das habe ich mit eingearbeitet. Gibt dem Ganzen einen feineren Geschmack.
Für den Ombre-Look:
250 gr. Sahne
1 P. Sahnesteif
Lebensmittelfarbe nach Wahl und passend kleine Schüsseln zum Einfärben der Sahne.
Ihr braucht des Weiteren:
Marmelade (ich habe Erdbeermarmelade genommen) nach Wahl zum Bestreichen der Böden
Springform 20cm (am besten zwei) jeweils den Boden mit Backpapier ausgelegt
Tortenring
Winkelpalette (oder glattes Messer)
Papier-Tortenboden (optional – aber dem besseren Halt wegen)
Ofen auf 180°C (Ober-/Unterhitze) vorgeheizt
Herstellung:
Zuerst stelle ich den Mürbeteig für den Boden her. Da ich nur 1/2 Ei benötige verquirle ich es separat und gebe dann die Hälfte zu den restlichen Zutaten. Die andere Hälfte habe ich dann beim Biskuit verarbeitet.
Es ist ungewohnt aus mengenmäßig so wenigen Zutaten einen Mürbeteig herstellen. Ich habe mit einer Gabel die Zutaten vermischt und am Ende kurz mit den Händen die Kugel geformt.
In Folie gepackt, schon mal platt gedrückt und im Kühlschrank ruhen lassen.
Während der Mürbeteig im Kühlschrank ruht, geht es mit dem Biskuit weiter.
Die trockenen Zutaten in einer Schüssel mischen.
Die Eier trennen. Das Eiweiß steif schlagen. Danach die Eigelbe mit dem Zucker (und dem restlichen verquirlten Ei) hell schaumig schlagen. Die Masse muss sich vom Volumen her deutlich vergrößern. Ca. 8 bis 10 Minuten auf höchster Stufe mixen.
Das Eiweiß vorsichtig unter die Eigelbmasse heben.
Die trockenen Zutaten darüber sieben (die kleinen Haselnussreste, die im Sieb bleiben, einfach zum Schluss darüber geben) und unterheben und in die mit Backpapier ausgelegte Springform füllen.
Im Ofen für ca. 35 – 40 Minuten backen. Macht auf jeden Fall eine Stäbchenprobe.
Wenn ihr mit zwei Springformen arbeitet könnt ihr jetzt – während der Biskuit im Ofen ist – auch den Mürbeteig aus dem Kühlschrank holen. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche auf die Größe der Springform ausrollen. Legt ihn in die Zweite (mit Backpapier ausgelegte) Springform und stecht mit einer Gabel ein paar mal in den Boden. Ihr könnt ihn jetzt parallel mit backen – er benötigt ca. 15 – 20 Minuten. Er sollte am Rand leicht bräunlich werden. Je nachdem wie dick euer Boden ist braucht er eventuell länger bzw. kürzer.
Beide Böden dann gut auskühlen lassen.
Während die Böden noch auskühlen könnt ihr schon mit der Füllung beginnen.
Aber nicht gleich – gönnt euch doch mal eine kleine Pause. Die Böden sollten nicht zu warm sein, wenn ihr die Füllung dazu gebt. Nach ca. 30 Minuten dürften sie soweit abgekühlt sein. Dann kann es weiter gehen.
Dazu zuerst die Gelatine in kaltem Wasser einlegen – mindestens 10 Minuten.
In einer Schüssel den Zucker, Quark, Frischkäse (und ich hab noch getrocknetes Mangopulver dazu gegeben) mit dem Mixer zu einer homogenen Masse mixen.
Die Gelatine sollte nun weich sein. Diese gut ausdrücken und in einem kleinen Töpfchen bei kleiner (wirklich kleiner) Temperatur schmelzen. Wenn sie geschmolzen ist, zum Angleichen 2-3 Esslöffel der Firschkäse-Quark-Masse dazu geben und leicht erwärmen. Zum Schluss die Gelatine zügig mit einem Schneebesen unter die restliche Masse heben. Die Gelatine muss gleichmäßig eingearbeitet werden. Also lieber zwei drei Runden mehr rühren als zu wenig.
In der Zwischenzeit sollten auch die Böden soweit abgekühlt sein. Falls nicht – lasst euch noch ein bisschen Zeit. Den Biskuit dann zwei Mal einschneiden. Ihr habt dann den Mürbeteigboden und drei gleich hohe Biskuitböden.
Und schon seid ihr beim Zusammensetzen.
!!! Aus Gründen der Optik – der Biskuit besteht aus einem schönen geraden Boden, dem saftigen Mittelteil und einem etwas unebenen Deckel. Dieser Deckel bildet bei mir (umgedreht) den unteren Teil. Das Mittelteil bleibt das Mittelteil und der untere Teil wird umgedreht und bildet den Deckel. So habt ihr einen schönen geraden Abschluss der Torte !!!
Als erstes den Mürbeteigboden auf einen zurechtgeschnittenen Papiertortenboden setzen. Das macht den späteren Transport einfacher. Den Boden mit (schön viel?!) Marmelade einstreichen und den ersten Biskuitboden (wie gesagt – das ist der obere Teil, umgedreht) darauf setzen.
Dann auch den Biskuitboden mit Marmelade einstreichen und alles mit einem Tortenring einfassen. Jetzt könnt ihr die erste Hälfte der Füllung drauf geben und gleichmäßig verteilen.
Dann den nächsten Biskuitboden darauf, mit Marmelade einstreichen und die zweite Hälfte der Füllung darauf geben.
Als Abschluss den letzten Biskuitboden – umgedreht. Das Ganze kommt jetzt für mindestens vier Stunden in den Kühlschrank (bei mir über Nacht).
Für den Ombre-Look habe ich zuerst die Sahne steif geschlagen und einen Kleks auf die Torte gegeben. Den Rest habe ich in drei kleinen Schüsseln verteilt und mit flüssiger Lebensmittelfarbe aufsteigend gefärbt. Dieses Mal habe ich dann von oben nach unten gearbeitet und mit einer Winkelpalette die Torte eingestrichen.
Und da es gerade die ersten Erdbeeren auf dem Wochenmarkt gab und ich einfach nicht widerstehen konnte – wurde die Torte auch noch mit ein paar Erdbeerherzen dekoriert.
Puh – das war mal wieder ein etwas längerer Beitrag.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich konnte euch zum Nachbacken inspirieren.
Liebe Grüße
Robby(licious)
Sollte ich auch mal probieren mit den Haselnüssen, schmecken die Erdbeeren schon gut?! 😉
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Naja – gut ist anders 😃 aber konnte nicht widerstehen
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Ombre Ole !
mußt Du immer solche „Sachen“ backen ? Wer kann da widerstehen.
BussiMa
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Hehe – vielen Dank liebe Ma.
Bussi Sohn
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Uii sieht das lecker aus!! Da läuft mir ja das Wasser im Mund zusammen *-* Muss ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren;)
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Oh vielen Dank. Das würde mich freuen und schon mal GUTES GELINGEN und vor allem, lass es dir schmecken.
Grüßle
Robby
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Danke, Danke:))
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[…] über Tartelettes) eine Erdbeer-Quark-Haselnuss-Biskuit-Torte zu machen. Im Ombré-Look – ähnlich wie HIER – mit ein paar geschmacklichen und optischen […]
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